Du hast dich entschieden, auf OnlyFans durchzustarten, baust dir eine Community auf und die ersten Einnahmen fließen. Herzlichen Glückwunsch! Doch neben all der kreativen Arbeit gibt es ein Thema, das viele Creatorinnen abschreckt: die Bürokratie in Deutschland.
Muss ich ein Gewerbe anmelden? Welche Steuern muss ich zahlen? Was ist mit dem Finanzamt? Keine Sorge, das klingt komplizierter, als es ist. Dieser Artikel führt dich Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess, damit du dich auf das konzentrieren kannst, was wirklich zählt: großartigen Content für deine Fans.
1. Warum du als OnlyFans-Creatorin ein Gewerbe anmelden musst
Die kurze Antwort: Sobald du mit deiner Tätigkeit auf OnlyFans die Absicht hast, regelmäßig Geld zu verdienen, handelst du gewerblich. Juristen nennen das “Gewinnerzielungsabsicht”. Es spielt dabei keine Rolle, ob du anfangs nur 50 € im Monat oder direkt 5.000 € verdienst.
Deine Aktivität ist auf Dauer angelegt und zielt darauf ab, Einnahmen zu generieren. Damit bist du in den Augen des deutschen Staates eine Unternehmerin. Und das bedeutet, du musst deine Tätigkeit offiziell machen - durch eine Gewerbeanmeldung.
⚠️ Wichtiger Punkt:
Drücke dich nicht vor der Anmeldung! Wenn das Finanzamt herausfindet, dass du Einnahmen verschwiegen hast, kann das zu hohen Steuernachzahlungen und empfindlichen Strafen führen. Lieber von Anfang an ehrlich und sauber arbeiten.
2. Gewerbe vs. Freier Beruf: Was gilt für OnlyFans?
In Deutschland gibt es eine Unterscheidung zwischen gewerblicher und freiberuflicher Tätigkeit. Freiberufler (z.B. Künstler, Journalisten, Ärzte) haben es etwas einfacher: Sie müssen kein Gewerbe anmelden und zahlen keine Gewerbesteuer.
Könnte deine Tätigkeit auf OnlyFans als “künstlerisch” und damit freiberuflich gelten? In den allermeisten Fällen lautet die Antwort: Nein. Das gilt übrigens auch für Paare, die gemeinsam auf OnlyFans aktiv sind.
Der Verkauf von Bildern und Videos, auch wenn sie kreativ und ästhetisch sind, wird vom Finanzamt in der Regel als gewerbliche Tätigkeit eingestuft. Spätestens wenn du Merchandising-Artikel verkaufst, ist die Sache eindeutig. Gehe also fest davon aus, dass du ein Gewerbe anmelden musst. Die finale Entscheidung trifft aber immer dein zuständiges Finanzamt.
3. Schritt-für-Schritt: Deine Gewerbeanmeldung
Okay, ans Eingemachte! Die Anmeldung ist ein klar definierter Prozess.
Schritt 1: Das richtige Amt finden
Dein erster Gang führt dich zum Gewerbeamt (manchmal auch Ordnungsamt genannt) deiner Stadt oder Gemeinde. Eine schnelle Google-Suche nach “Gewerbeamt [deine Stadt]” zeigt dir die richtige Adresse und die Öffnungszeiten. Bei vielen Ämtern kannst du den Antrag inzwischen auch online stellen.
Schritt 2: Das Formular “Gewerbeanmeldung” ausfüllen
Du erhältst ein einseitiges Formular. Die meisten Felder sind selbsterklärend (Name, Adresse etc.). Wichtig ist der Punkt “Gegenstand des Gewerbes” oder “Tätigkeitsbeschreibung”.
Sei hier präzise, aber nicht zu spezifisch. Eine zu enge Beschreibung könnte dich später einschränken.
Gute Formulierungen für deine Tätigkeit:
- Erstellung und Vertrieb von medialen Inhalten
- Social-Media-Marketing und Content-Produktion
- Betrieb einer Internetpräsenz und Verkauf digitaler Güter
Vermeide es, “OnlyFans” explizit zu nennen. Das ist nicht nötig und hält die Beschreibung allgemeiner.
Die Anmeldung kostet eine kleine Gebühr, meist zwischen 20 und 60 Euro.
Schritt 3: Post vom Finanzamt und der “Fragebogen zur steuerlichen Erfassung”
Nachdem du dein Gewerbe angemeldet hast, passiert die Magie automatisch im Hintergrund. Das Gewerbeamt informiert das Finanzamt. Einige Wochen später bekommst du Post: den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung.
Dieses mehrseitige Dokument ist der wichtigste Schritt. Hier meldest du dein Unternehmen beim Finanzamt an und triffst wichtige Entscheidungen für deine steuerliche Zukunft. Du kannst ihn auch proaktiv über das ELSTER-Portal online ausfüllen, um den Prozess zu beschleunigen.
Die wichtigsten Punkte im Fragebogen:
- Geschätzte Einkünfte: Du musst deine erwarteten Einnahmen und Ausgaben für das laufende und das kommende Jahr schätzen. Sei hier realistisch. Diese Schätzung dient dem Finanzamt zur Berechnung deiner Steuervorauszahlungen. Unsere aktuellen OnlyFans-Statistiken können dir bei der realistischen Einschätzung helfen.
- Kleinunternehmerregelung: Hier kommt eine entscheidende Weiche! Du kannst beantragen, als Kleinunternehmerin behandelt zu werden. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
4. Steuern, die auf dich als OnlyFans-Creatorin zukommen
Dein Verdienst von OnlyFans wird in Deutschland nicht anders behandelt als Einnahmen aus jeder anderen selbstständigen Tätigkeit. Drei Steuerarten sind für dich relevant:
Einkommensteuer
Das ist die grundlegendste Steuer. Du zahlst sie auf deinen Gewinn (Einnahmen minus Betriebsausgaben wie Kamera, Laptop, Dessous etc.). Der Grundfreibetrag liegt 2024 bei 11.604 Euro. Nur was darüber hinausgeht, wird versteuert. Du musst jährlich eine Einkommensteuererklärung abgeben.
Gewerbesteuer
Diese Steuer fällt nur an, wenn dein Gewinn aus dem Gewerbebetrieb über 24.500 Euro pro Jahr liegt. Gerade am Anfang wirst du also wahrscheinlich keine Gewerbesteuer zahlen müssen.
Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer)
Grundsätzlich musst du auf deine Einnahmen 19 % Umsatzsteuer aufschlagen und an das Finanzamt abführen. Aber hier kommt die Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG) ins Spiel.
💡 Die Kleinunternehmerregelung: Dein bester Freund am Anfang
Wenn du diese Regelung im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung wählst, musst du keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Das vereinfacht deine Buchhaltung enorm.
Voraussetzungen:
- Dein Umsatz im Vorjahr lag unter 22.000 Euro.
- Dein voraussichtlicher Umsatz im laufenden Jahr wird 50.000 Euro nicht übersteigen.
Für den Start ist das fast immer die beste Wahl. Der Nachteil: Du kannst im Gegenzug die Umsatzsteuer, die du selbst für berufliche Ausgaben zahlst (z.B. beim Kauf eines Laptops), nicht vom Finanzamt zurückfordern (Vorsteuerabzug).
Fazit: Kein Hexenwerk!
Die Gewerbeanmeldung und das Thema Steuern wirken auf den ersten Blick einschüchternd. Aber wenn du es Schritt für Schritt angehst, ist es absolut machbar.
Der wichtigste Schritt ist, einfach anzufangen. Melde dein Gewerbe an, fülle den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung sorgfältig aus und nutze die Kleinunternehmerregelung. Damit hast du eine solide und ehrliche Grundlage für dein OnlyFans-Business geschaffen und kannst nachts ruhig schlafen.
Wenn du mehr über die finanziellen Aspekte erfahren möchtest, lies unseren Guide zu OnlyFans-Auszahlungen und realistischen Verdienstmöglichkeiten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
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